Spuren und Schätze Ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Vergessen. Das Gedenkprojekt der Bettinaschule. Die Idee hatte die Schüler- und Schülerinnenvertretung der Bettinaschule – die bis 1947 Viktoriaschule hieß. An einem Novemberwochenende des Jahres 1999 entwarf sie auf einem Arbeitswochenende den Plan einer Gedenkstätte für die ehemaligen jüdischen Schülerinnen. Eine kleine Arbeitsgruppe stellte die Namen der Viktoriaschülerinnen aus den Schulakten zusammen. Es waren 172, die nach 1933 die Schule verlassen mussten. Dann wurde das Projekt an einem runden Tisch der Schulleitung, der Elternvertretung, dem Jüdischen Museum und dem Fritz Bauer Institut vorgestellt. Im Anschluss daran führte die Gruppe ein Gespräch mit einer ehemaligen Schülerin. Bei allen fand das Projekt große Zustimmung und Unterstützung. Die Gedenkstätte soll im Schulhof Platz finden. Der Leistungskurs "Kunst" des Abitursjahrgangs 2000/2001 bekam die Aufgabe, Entwürfe für die künstlerische Gestaltung zu entwickeln. Eine Jury sollte die Auswahl vornehmen. Am 27. März war es dann so weit. In der Aula wurden die Ergebnisse, zwölf Modelle, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Jury, an der vom Vorstand der jüdischen Gemeinde Dr. Dieter Graumann teilnahm, wähle aus mehren Modellen aus. Die Namen der Schülerinnen werden auf einer gespaltenen Mauer Platz finden, um einem Ginkgo Baum in der Mitte werden im Kreis sechs Bänke stehen – eine Bank, als Symbol für die Diskriminierung, wird sich außerhalb des Kreises befinden. Dass das Gedenkprojekt in dieser Form stattfinden konnte, ist das Ergebnis eines inzwischen Tradition gewordenen Gedenkens an der Bettinaschule. Seit mehreren Jahren werden Zeitzeugen in die Klassen eingeladen, die Schüler organisierten am 27. Januar eine Gedenkfeier mit Liedern und Texten gegen das Vergessen, und auch die Geschichte der Bettinaschule wurde in Projektwochen bereits mehrfach erforscht. Eine vorbildliche pädagogische Arbeit hat hier ein beeindruckendes Zwischenergebnis gefunden. Die Auseinandersetzung der Kursteilnehmerinnen mit dem Thema Gedenken und mit der materiellen Umsetzung der Ideen war vom hohen Niveau und wird hoffentlich bald viele Nachahmer finden.